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Das Amphitheater |
Urlaubszeit ist Reisezeit. Zumindest für einen ausländischen
Freiwilligen. Da mein Jahresurlaub knapp bemessen ist, will ich in
der freien Zeit, die mir bleibt, möglichst viel von dem Land, das
ich besuche, sehen – und das heißt „Raus aus Kapstadt!“.
Hunderttausende von Touristen besuchen die Mother City jährlich, um
hier ihren wohlverdienten Urlaub zu verbringen. Mich zieht es jedoch
woanders hin. Die Drakensberge waren schon immer ganz oben auf meiner
Liste und ich habe die Gelegenheit am Schopfe gepackt und mich mit
Freunden auf den Weg in das höchste Gebirge des südlichen Afrikas
gemacht.
Eine Woche haben wir im Royal-Natal-Nationalpark gecampt. Dieser
liegt im Norden der Drakensberge und schließt das zauberhafte
Amphitheater mit ein. Am Fuße dieses Wunders der Natur durften wir
unsere Zeit und Weihnachten verbringen.
Die
Drakensberge sind das höchste Gebirge im südlichen Afrika. Mit fast
3500 Metern liegt die Spitze des Gebirges in der von Südafrika
umschlossenen Enklave Lesotho. Das Gebirge erstreckt sich von der
südafrikanischen Provinz Mpumalanga im Norden bis in das Ostkap im
Süden. Im Westen reicht es bis nach Lesotho und endet in der Provinz
KwaZulu-Natal.
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Der Blick aus The Crack |
Im
Gegensatz zum Klima im Westkap herrscht im Osten Südafrikas ein
subtropisches Klima. Regenzeit ist Frühling und Sommer, während die
Wintermonate sehr trocken sind. Doch ganz Südafrika wird dieses Jahr
von einer Dürre heimgesucht und deren Auswirkungen konnte man auch
in den Drakensbergen feststellen: Obwohl es während unseres
Aufenthaltes mehrmals heftig, allerdings nur kurzfristig, geregnet
hat, war der gesamte Nationalpark ausgetrocknet. Der Vegetation sah
man es an, doch an anderer Stelle nahm man die Dürre sehr viel
deutlicher war. Dutzende Wasserfälle durchziehen den Nationalpark
und versorgen die Bäche und Flussläufe mit frischem Wasser. Doch
haben wir auf unseren Wanderungen durch den Park keinen einzigen
Wasserfall gesehen – selbst dort nicht, wo sie eigentlich hätten
sein sollen. Schluchten und Hänge, die eigentlich Wasser führen
sollten, waren vollkommen ausgetrocknet. Es gab ausgeschriebene
Wasserfälle, an denen kein einziger Tropfen Wasser zu sehen war. Die
Bäche waren erschreckend niedrig. Was eigentlich nur in den
Wintermonaten April und Mai nötig ist, musste schon im Dezember
durchgeführt werden: kontrollierte Brandrodung und Feuerschneisen.
Um ein echtes Buschfeuer besser kontrollieren zu können, lies man
ganze Waldabschnitte abfackeln.
Doch
all das tut dem Anblick des Amphitheaters rein gar nichts. Die
berühmte Felsformation ist eine acht Kilometer lange und fast einen
Kilometer hohe Steilwand am Ende des Tales Tugela Gorges. Erblickt
man sie vom Anfang des Tales, weiß man, woher der Name stammt. Die
Felswand ist zu ihren Seiten leicht gekrümmt und wirkt daher wie die
Sitzplätze eines Amphitheaters, während das Tal die Bühne
darstellt. Ein vierstündiger Marsch durch die Schlucht führt fast
bis an die senkrechte Steilwand – und hier merkt man wiederum, wie
hoch ein Kilometer sein kann. Von dort oben stürzen sich acht
Wasserfälle in die Tiefe, welche das Tal speisen – keinen einzigen
konnten wir sehen, was jedoch auch an den unglaublichen Ausmaßen des
Massives lag.
Während
trotz der Trockenheit viel Grün zu sehen war, haben die Drakensberge
noch so viel mehr zu bieten. Wunderschöne Winterlandschaften mit
dicken Schneeschichten, raue Gebirgshänge, alpine Landschaften. So
bezaubernd der Urlaub war, er hat Lust auf Mehr gemacht. Die
Drakensberge sind eine unglaublich facettenreiche Gegend. Der Hacken
auf meiner Liste wurde gemacht, doch ein Wiedersehen würde ich nicht
ausschließen wollen.
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