Sonntag, 24. Juli 2016

Without Caption

Nach und nach trudeln aus Deutschland freudige Mitteilungen ein, dass man sich freue, mich in zwei Monaten wiederzusehen – vielen Dank dafür. Ich kann diese Freude gut nachvollziehen. Ein Jahr werde ich weg gewesen sein. Familie und Freunde werden mich ein Jahr nicht mehr gesehen haben. Das Gleiche gilt für mich: Die wenigsten habe ich gesehen, nur mit ein paar konnte ich über Skype telefonieren.
So groß die Freude auf der anderen Seite sein mag, bei mir hält sie sich trotz allem in Grenzen. Zwei Monate verbleiben mir in Kapstadt und Südafrika. Zwei Monate, um noch einmal aus den Vollen zu schöpfen. Einen Freiwilligendienst werde ich nur einmal absolvieren – und nun naht schon das Ende.

Samstag, 2. Juli 2016

„And united we shall stand, in South Africa our land“

Wenn man an Patriotismus denkt, so erscheinen schnell Bilder der USA vor dem inneren Auge: Stars and Stripes, die US-amerikanische Flagge, die Queen of Liberty, der Freiheitsadler. Patriotismus wird in den USA gelebt und hält eine solch große und diverse Nation zusammen. Doch auch wir Deutschen haben eine spezielle Beziehung zum Patriotismus. Während die Geschichte der USA jene Ideologie nährt und zum Wachsen beiträgt – sei es die Erklärung der Unabhängigkeit, der Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert, der Aufstieg zu einer Weltwirtschaftsmacht, die erfolgreiche Intervention in zwei Weltkriegen – dämpft ein einst herrschender Nationalismus in Deutschland den Stolz auf die eigene Nation. Internationale Medien schreien die Wiedergeburt des Dritten Reiches herbei, wenn stolz die Flagge Deutschlands geschwungen wird. Sind am Haus wehende Fahnen im mittleren Westen beispielsweise keine Seltenheit, so sieht man solche in Deutschland überhaupt nicht. Der Unterschied zwischen Nationalismus und Patriotismus ist klein, doch wird oftmals übersehen.