Mittwoch, 22. Juli 2015

Das Leben mit Behinderung

Die Cape Mental Health Society bietet Menschen mit psychischer Behinderung einen Ort zum Leben und Lernen. Auch ich werde ein ganzes Jahr mit Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten. Ich will es nicht verschweigen: Da ich noch nie in meinem Leben mit Beeinträchtigten langfristig in Kontakt gewesen bin - Inklusion ist noch nicht soweit fortgeschritten - verspüre ich natürlich gewisse Berührungsängste und Unsicherheiten. Seit dem mir mitgeteilt wurde, dass ich bei CMHS tätig sein werde, mache ich mir darüber Gedanken: Wie verhalten sich beeinträchtigte Menschen? Wie soll ich mich verhalten? Ganz normal? Muss ich auf etwas achten? Keine Frage, diese Herausforderung schien mir bislang als die größte.
Das weltwärts-Programm, an dem ich teilnehme, sieht eine dreitägige, individuelle Vorbereitung vor. So wie man als Freiwilliger an Vor-, Zwischen- und Nachbereitungsseminaren teilnimmt, so muss man sich auch individuell auf seinen Dienst vorbereiten. Dies kann geschehen, indem man beispielsweise Vorträge oder Seminare zum Thema Entwicklungsarbeit oder globaler Süden besucht; indem man ein Praktikum absolviert oder sich anderweitig vorbereitet. Dem Freiwilligen stehen fast alle Türen offen. Aufgrund meiner oben beschriebenen Unsicherheit und Ängste habe ich mich dazu entschlossen, ein Praktikum bei der Lebenshilfe zu absolvieren. Glücklicherweise gibt es in unserer Region ein Wohnhaus der Lebenshilfe, indem Beeinträchtigte wohnen und leben. Ich darf zwei Wochen lang die Betreuer begleiten, von ihnen lernen und den Umgang mit den sogenannten Bewohnern kennenlernen.

Mittwoch, 1. Juli 2015

Fair Berichten - die subjektive Objektivität

Ein Jahr Freiwilligendienst. Ein Jahr in einer Kultur,  die der europäischen kaum unähnlicher sein könnte - dabei würde ich jedoch sowohl der europäischen, als auch der südafrikanischen Kultur Unrecht tuen, wenn ich lediglich von einer Kultur spräche.
Wir alle haben gewisse Bilder und Assoziationen im Kopf, wenn wir von der südafrikanischen "Kultur" sprechen oder hören. Sinn und Zweck dieses Blogs ist es, eben diese vorzustellen, Einblicke zu gewähren, aber auch mit Klischees aufzuräumen. Man mag meinen, dass ich durch dieses eine Jahr in gewisser Weise ein Experte für Südafrika werde. Zumindest aber nehmen alle Leser dieses Blogs, die Informationen, die ich verbreite, meist ohne genau zu hinterfragen auf. 
Doch ich möchte hiermit deutlich darauf hinweisen, dass alles, was ich schreibe, fotografiere, filme und poste vollkommen von meinem subjektiven Standpunkt aus dokumentiert wurde. Vollkommene Objektivität und Faktizität ist nicht möglich - das möchte ich von vornherein feststellen. Aus diesem Grund möchte ich alle Leser bitten, das von mir veröffentlichte Material durchaus mit Skepsis zu hinterfragen. Mir ist es nicht möglich, das typische Südafrika zu präsentieren, weil es dieses nicht gibt. Auf Grund dessen möchte ich mit diesem Beitrag einige Punkte aufzeigen, die von mir zu hinterfragen sind, die von euch zu hinterfragen sind, die meine subjektive Realitätwahrnehmung erläutern und die falsche Erwartungshaltungen von mir und von euch  aufzeigen.