Mittwoch, 22. Juli 2015

Das Leben mit Behinderung

Die Cape Mental Health Society bietet Menschen mit psychischer Behinderung einen Ort zum Leben und Lernen. Auch ich werde ein ganzes Jahr mit Menschen mit Beeinträchtigung arbeiten. Ich will es nicht verschweigen: Da ich noch nie in meinem Leben mit Beeinträchtigten langfristig in Kontakt gewesen bin - Inklusion ist noch nicht soweit fortgeschritten - verspüre ich natürlich gewisse Berührungsängste und Unsicherheiten. Seit dem mir mitgeteilt wurde, dass ich bei CMHS tätig sein werde, mache ich mir darüber Gedanken: Wie verhalten sich beeinträchtigte Menschen? Wie soll ich mich verhalten? Ganz normal? Muss ich auf etwas achten? Keine Frage, diese Herausforderung schien mir bislang als die größte.
Das weltwärts-Programm, an dem ich teilnehme, sieht eine dreitägige, individuelle Vorbereitung vor. So wie man als Freiwilliger an Vor-, Zwischen- und Nachbereitungsseminaren teilnimmt, so muss man sich auch individuell auf seinen Dienst vorbereiten. Dies kann geschehen, indem man beispielsweise Vorträge oder Seminare zum Thema Entwicklungsarbeit oder globaler Süden besucht; indem man ein Praktikum absolviert oder sich anderweitig vorbereitet. Dem Freiwilligen stehen fast alle Türen offen. Aufgrund meiner oben beschriebenen Unsicherheit und Ängste habe ich mich dazu entschlossen, ein Praktikum bei der Lebenshilfe zu absolvieren. Glücklicherweise gibt es in unserer Region ein Wohnhaus der Lebenshilfe, indem Beeinträchtigte wohnen und leben. Ich darf zwei Wochen lang die Betreuer begleiten, von ihnen lernen und den Umgang mit den sogenannten Bewohnern kennenlernen.

Wie gesagt, offiziell sind drei Vorbereitungstage vorgesehen. Jedoch, und das war mir von Anfang an klar, kann ich von einem dreitägigen Praktikum in der Einrichtung der Lebenshilfe nicht viel lernen. Deswegen haben wir uns dazu entschieden, das Praktikum zu verlängern.
Zu meinen Aufgaben werden unter anderem gehören, den Nachmittag der Bewohner zu gestalten, indem ich etwas mit ihnen unternehme. Zum Beispiel kann man mit ihnen spielen, ihnen etwas vorlesen oder mich einfach mit ihnen unterhalten. Auch müssen sie Arzttermine wahrnehmen, zu denen sie gebracht werden müssen. Man kann mit ihnen Spaziergänge machen oder Ausflüge vornehmen. Zum Leben in der Einrichtung der Lebenshilfe gehört auch, das Essen vorzubereiten und die Küche sauber zu halten. All diese Aufgaben kann und soll ich übernehmen.
Da die Bewohner vormittags in den Werkstätten der Arbeiterwohlfahrt sind, fängt mein Arbeitstag erst nachmittags an, sobald die ersten Bewohner wieder zuhause eintreffen.
Heute ist mein erster Praktikumstag. Ich werde mich mit Mitarbeitern der Wohnstätte treffen, diese kennenlernen und etwas über die Bewohner dort erfahren. Für zwei Wochen werde ich nun das Leben dort kennenlernen und sicherlich einiges an Erfahrung nach Südafrika mitnehmen können. In zwei Wochen werde ich einen Erfahrungsbericht über mein Praktikum schreiben. Bis dahin werde ich meine Wohlfühlzone verlassen und gestärkt, mit vielen neuen Erfahrungen zurückkommen.

Um noch mehr über das Haus der Lebenshilfe zu erfahren, kann gerne die Webseite der Einrichtung besucht werden.

1 Kommentar:

  1. Das klingt gut, was du da vor hast und machen wirst und ist eine super Vorbereitung auf dein Jahr und deine Arbeit bei der CMHS. Dort wirst du genau dieses tun, was du jetzt bei der Lebnshilfe machen wirst. Bin gespannt, wie deine Erfahrungen dort sein werden. Aus eigener Erfahrung ging es mir wie dir - mit den Berührungsängsten. Und ws habe ich gelernt? Einfach ganz man selbst bleiben und ganz normal (was ist schon normal?) kommunizieren. Viel Spaß bei deiner neuen Arbeit wünscht dir Sabine

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