Dienstag, 1. Dezember 2015

Der (fast) südlichste Punkt Afrikas

Namensgebend für Kapstadt ist natürlich das atemberaubend schöne Kap. Der Table Mountain National Park ist UNESCO-Welterbe und sicherlich einer, wenn nicht sogar der schönste Ort auf Erden. Er bildet die Südspitze der Kaphalbinsel mit den beiden berühmten Orten „Kap der Guten Hoffnung“ und Cape Point. Zusammen mit der Gebirgskette des Tafelbergs umfasst der Nationalpark eine Fläche von 7750 Hektar und schließt 40 Kilometer Küste ein. Das Kap ist wichtiger Bestandteil der Kapflora, dem flächenmäßig kleinsten, aber artenreichsten Florenreich der Welt – allein am Tafelberg sind mehr Pflanzenarten anzutreffen als in ganz Großbritannien.
Fährt man aus der Innenstadt Richtung Nationalpark, fährt man zunächst nach Muizenberg, dem Paradies für Surfer. Ein böiger Wind und krachende Wellen locken hunderte Wellenreiter an. Im Gegensatz zu den meisten anderen Stränden in und um Kapstadt ist das Wasser in False Bay relativ warm. Dies lockt jedoch auch unangenehme Mitschwimmer an: Haie sind keine Seltenheit. Wann immer man ins Wasser geht, sollte man sich der Gefahr bewusst sein und immer ein Auge auf die Fahnen der Shark Spotters haben. Warum eigentlich False Bay? Die große Bucht trägt ihren Namen, weil Seefahrer die Bucht oftmals „falsch“ interpretiert haben. Von Westen kommend, haben sie das Kap umfahren und steuerten ihr Schiff in die große Bucht, weil sie dachten, sie hätten den afrikanischen Kontinent umrundet. Dass der südlichste Punkt jedoch noch auf sich warten lies, wussten viele nicht. Die heftigen Strömungen in der Bucht trieben die Schiffe und ihre Crew oftmals in den Tod – und somit wurde die falsche Bucht „False Bay“ getauft.
Trödelmärkte im wunderschönen Fish Hoek
Weiter entlang der Küste geht es durch wunderschöne Orte wie Kalk Bay oder Fish Hoek, in denen man gemütlich einen Kaffee in einem der vielen unterschiedlichen Cafés trinken kann. Oder man besucht einen der dutzenden Trödelmärkte oder Antiquitätenläden. Diesen Ortschaften gebührt eigentlich ein ganzer Tagesausflug, doch es geht weiter nach Simon's Town, ein ehemaliger Marinestützpunkt. Südlich von Simon's Town trifft man am Boulders Beach auf putzige Pinguinkolonien. Entlang des wunderschönen Strandes tummeln sich die kleinen Tiere auf große Felsbrocken und genießen die Sonne.
Einige Brillenpinguine außerhalb von
Simon's Tow
Fährt man weiter gen Süden, so kommt man endlich zum Eingang des Nationalparkes. Der Eintritt kostet 125 Rand, dafür darf man jedoch mit seinem Auto in den Park. Weitläufig ist die Ebene und man braucht etwa eine halbe Stunde, um vom Eingang des Parks bis an die Südspitze der Halbinsel zu fahren. Dort erwartet die Besucher jedoch eine Naturschönheit. Wie aus dem Nichts erhebt sich an der Südspitze das berühmte Kap der Guten Hoffnung. Ein wundersamer Ort, vor allem, wenn man sich bewusst wird, wie vielen Menschen diese Schönheit das Leben genommen hat. Dennoch ist man nicht am südlichsten Punkt Afrikas. Dieser ist nicht einmal im Table Mountain National Park zu finden, sondern liegt rund 200km südöstlich von Kapstadt am Kap Agulhas. Dort treffen nämlich geografisch gesehen der Atlantische und der Indische Ozean aufeinander. Dennoch bleibt das Gefühl, an einem ganz besonderen Ort zu sein.
Der Weg hinauf zum Cape Point;
im Hintergrund das Kap der Guten Hoffnung
Vom Kap der Guten Hoffnung führt ein Wanderweg zum Cape Point. Dort befindet sich mit 249 Metern der höchste Punkt des Nationalparks. Auf der Spitze der Erhebung steht der Leuchtturm des Kaps, der bei Nacht allen Seefahrern den Weg weisen soll. Aufgrund aufkommendem Nebels ist dieser Leuchtturm jedoch nur schwer zu sehen, weshalb man einen zweiten, tiefer gelegenen Leuchtturm baute. Von der Spitze hat man einen wunderschönen Blick auf den Atlantik im Westen und False Bay im Osten.
Die Heimat ist gar nicht
so weit weg...
Der Weg zurück nach Kapstadt führt entlang der Westküste der Kaphalbinsel über den weltberühmten Chapman's Peak Drive, der wohl schönsten Küstenstraße der Welt. Wer schon einmal einen Werbespot für ein Auto gesehen hat, konnte sicherlich – wenn auch unbewusst – einen Blick auf eben diese Straße werfen. Ein atemberaubender Ausblick auf den stürmischen Atlantik mit dem grandiosen Tafelberg im Rücken. Vor allem während des Sonnenunterganges entfaltet der Chapman's Peak Drive seine Wirkung – dafür kann man auch mal eine Mautgebühr zahlen.
Über Hout Bay, Camps Bay und Clifton geht es schließlich nach Kapstadt zurück. Nach diesem Tagesausflug versteht man, warum Kapstadt und vor allem das Kap zu den schönsten Orten der Welt gehören soll – auch wenn es nicht der südlichste Punkt Afrikas ist.

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